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Gleitschirmsafari 2019

Startpunkt zu der Gleitschirmsafari 2019 war wie immer Schönau im Schwarzwald.

Nach der Begrüßung durch Ekkehard Roth, den Organisator und Walter Wagner, den begleitenden Fluglehrer, ging es mit zwei Bussen, 16 Passagieren und einem Anhänger voll Gepäck Richtung Süden.  Der Frauenanteil lag bei 12,5 % und war auf dieser Reise ungewöhnlich hoch.

Unser erstes Ziel war der Startplatz in Mauborget in der Schweiz mit ca. 600 Metern Höhendifferenz.

Dank der unglaublich guten Fernsicht war von dort aus sogar der Montblanc zu sehen.

Dem zum Trotz dass einige Teilnehmer ein ganzes Jahr lang nicht mehr geflogen waren, klappten die ersten Flüge auf Anhieb.

 

Gleitschirmsafari

 

Am ersten gemeinsamen Morgen nach dem Frühstück wurde der erste Vers der Bergpredigt in mehreren Übersetzungen gelesen. Durch verschiedene, immer greifbare Medien (WhatsApp/SMS) begleitete uns dieser durch den Tag, wenn man nicht gerade in der Schweiz war und das Datenvolumen aufgebraucht war. Am nächsten Morgen gab es dann dazu eine offene Gesprächsrunde an der sich jeder nach Gutdünken mit den eigenen Gedanken beteiligen konnte. Viele neue Meinungen, Aspekte und Sichtweisen wurden so aufgedeckt und ausgetauscht. Tags darauf folgte als neuer Impuls der nächste Vers und so begleitete die Bergpredigt uns durch die gesamte Safari.

Fliegerisch an diesem Tag machten wir uns auf zu einem etwas höher gelegenen Startplatz auf dem Mont Suchet. Dort konnten wir dann nach kurzem steilen Aufstieg knapp 1000 Höhenmeter befliegen. Gegen später zogen wir an den bewährten Mauborget um. Einige bewältigten die Strecke sogar im Flug. Dank der kräftigen Thermik waren stundenlange Flüge keine Seltenheit.

 

Am frühen Morgen des dritten Tages brachen wir die Zelte ab und versuchten vor der langen Busfahrt erneut am hiesigen Startplatz unser Glück. Dunkle Wolken und Regenschlieren zierten den Horizont, daher verzichteten wir auf diesen Flug.

Wir fuhren also dem Regen nach Frankreich davon. Unser Ziel war Aix-les-Bains, wo wir am Revard geflogen sind. Ein nervenaufreibender Start bei Windstille, da das Ende des Startplatzes von einer Klippe begrenzt wird.

Revier bezogen wir ganz in der Nähe auf einem Campingplatz, dessen sanft plätscherndes Bächlein fachmännisch um einen Staudamm zum Zwecke der Getränkekühlung ergänzt wurde.

 

Am darauffolgenden Tag war lange Zeit der Wind zu stark und geflogen ist nur unser Lenkdrache. Wir nutzten die Zeit sinnvoll und besichtigten die beiden Startplätze in St. Hilaire, wo das berühmte alljährliche kostümierte Gleitschirmfliegen stattfindet. Gegen später wurden die Bedingungen besser und es wagten einige Teilnehmer doch noch einen Flug vom Startplatz Laisir am Mont Revard, der etwas geschützter liegt. Nach nur 20 Minuten Fußmarsch war der Gipfel erreicht und mit Kühen als Zuschauern starteten wir. Nach einem Flug in ruhigen Bedingungen galt es bei kräftigem Talwind zu landen. Einige Flieger landeten senkrecht.

Kulinarisch begleitet wurden wir an drei Abenden der Safari von Walter Wagner, der drei seiner zahlreichen Leibspeisen zubereitete: Chili con Carne, Gnocchi und Käßspätzle.

 

Am fünften Tag durften wir vor der wunderschönen Kulisse des Le Brévent in Passy fliegen. Vom bereits hoch gelegenen Startplatz aus gingen nochmal einige hundert Meter Fels senkrecht in die Höhe. Es herrschten gute thermische Bedingungen. Unerfreulicherweise verletzten sich zwei Flieger vor und bei der Landung. Sie konnten sich aber kurze Zeit später der Gruppe wieder anschließen.

Die Ereignisse des Tages wurden spät nachts noch in einer schnell gegründeten Selbsthilfegruppe aufgearbeitet. Als Nieselregen einsetzte wurde sogar eine leer stehende überdachte Terrasse dafür okkupiert.

 

Unglaublich hohe Temperaturunterschiede hatten wir von einem auf den anderen Tag, z.B. hatte es tagsüber in Passy 33 Grad bei strahlend blauem Himmel, Tags darauf etwa 8 Grad bei Nebel. Die anfangs belächelte, als Freizeitandenken ausgegebene Filzmütze, leistete nachts gute Dienste.

An diesem Nebelverhangenen Morgen beschlossen wir aufgrund der Unfliegbarkeit, mittags zu grillen und auf einen Abendflug zu hoffen. Ein oder zwei Abgleiter in Samöens waren dann tatsächlich nach langem warten möglich. Einige mutige Teilnehmer starteten durch Nebelfetzen. Begleitet wurden diese Starts von dem langsam in die Jahre kommenden Startplatzhund, der zuverlässig immer dann auftaucht, wenn Gleitschirmflieger anwesend sind. Vermutlich aufgrund der nachlassenden Sehkraft sprintete er dieses Mal aber nur hinter den Startenden her und erwischte kein Gurtzeug oder Airbag. In der Luft war es traumhaft ruhig.

 

Nach einer letzten Nacht auf dem bisher nobelsten Campingplatz (keine Duschmarken und ausreichend Klopapier) unserer Reise wurde zusammen gepackt und schweren Herzens die Rückreise angetreten. Ein kurzer Zwischenstopp in Mauborget, einige letzte Flüge um den Flügel nach den Nebelschwaden zu trocknen und das obligatorische Gruppenfoto fehlten nicht. Das letzte Stückchen Busfahrt ging ereignislos und an einigen schlafend vorüber. In Schönau verabschiedete man sich und wie um die wehmütige Stimmung zu unterstreichen fing es an zu regnen.

 

Das Wetter war gut. Das Essen und Trinken war nahrhaft und an jedem Tag konnten wir fliegen. Alles in allem war es eine rundum gelungene Safari, deren Erlebnisse die Gemeinschaft zusammengeschweißt hat.

 

Anika