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Sport und Glaube verbinden

JUNGES ENGAGEMENT - Hanna vom Hofe arbeitete mit benachteiligten Kindern

Die einen tun es quasi direkt vor ihrer Haustür, andere müssen, um sich für ihre Mitmenschen einsetzen zu können, viele Kilometer fahren. So auch Hanna vom Hofe. Die junge Schalksmühlerin absolvierte ein sportmissionarisches Jahr. Dafür wohnte sie zwölf Monate in Karlsruhe.
Dort lebte die 19-Jährige zusammen mit sieben weiteren jungen Menschen in einer Wohngemeinschaft. Doch ein lockeres Partyleben gab es für sie nicht. „Ich habe ein großes, breit gefächertes christliches Jahr erlebt. Es war immer unterschiedlich, es gab immer neue Leute zum kennenlernen.“

 

Jump vom Hofe

Über sich hinauswachsen konnte Hanna vom Hofe während ihres sportmissionarischen Jahrs in Karlsruhe. (Foto Meyer)


Die Hauptaufgabe ihres Engagements, dass im Rahmen des Jump-Projektes des CVJM Baden stattfand, sei gewesen, auf Menschen zuzugehen und Kontakte aufbauen, fasst Hanna vom Hofe zusammen. Dafür blieb sie nicht nur in Südwestdeutschland, sondern bereiste Teile Europas. Vor allem ihr Aufenthalt in Bulgarien gehört zu ihren persönlichen Höhepunkten. In einem Armen- und Roma-Viertel in Plovdiv verbrachte sie zwei Tage, in denen sie den Kontakt zu den dortigen Straßen- und Flüchtlingskindern suchte, mit ihnen Sport trieb und über Jesus sprach. „Das war eine ganz andere Erfahrung. Es ist dort ein total anderes Leben.“ Die junge Frau berichtet von Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Menschen, aber auch von Elend, Gestank und Dreck. „Die 48 Stunden dort waren ein Kulturschock.“

 

Jump vom Hofe

Das Engagement der Schalksmühlerin Hanna vom Hofe hatte das Ziel, benachteiligten Kindern in Karlsruhe und Bulgarien Sport und Glaube näher zu bringen, damit diese ein Stück weit ihrem beschwerlichen Alltag entfliehen können.

 

Einsatz im Brennviertel
In Karlsruhe war der Einsatzort der Schalksmühlerin nur unwesentlich angenehmer. „Wir sind jede Woche in die Weststadt, dem Brennviertel, gefahren und haben dort Zeit mit den Kindern einer Arche verbracht und ihren den christlichen Glauben näher gebracht. Wir haben mit ihnen Hausaufgaben gemacht und für sie ein Sport-Programm aufgestellt. Die Kinder stammen aus sozial benachteiligten Familien und kommen jeden Tag in die Kinder- und Jugendeinrichtung, die für viele von ihnen ein zweites Zuhause ist. Dort kümmert man sich um sie und ihnen wird zugehört. Meist bekommen sie diese Art von Aufmerksamkeit in ihrem richtigen Zuhause nicht.“ Wie in einem anderen Projekt, wo es an eine Sonder-Realschule ging, war dort das Hauptziel, die Kinder und Jugendlichen etwas von ihrem schweren Alltag abzulenken. „Teilweise war es schwierig. Wenn wir nicht genug Leute waren, dann wurde es ziemlich laut. Zudem waren einige Kinder echte Störfaktoren. Manche Tage waren richtig anstrengend.“

 

Doch die Mühen haben sich für die Schalksmühlerin gelohnt. „Durch die Arbeit in der Arche habe ich mich entschieden, Sonderschullehramt zu studieren“, erklärt Hanna vom Hofe, die am Bergstadt-Gymnasium in Lüdenscheid ihr Abitur gemacht hat. „Vorher war mir nicht klar, was ich nach der Schule machen wollte.“ Auf das Jump-Projekt sei sie durch Zufall im Internet gestoßen. Doch schnell war ihr klar, dass sie sich dieser Herausforderung stellen möchte. „Ich war aufgeregt am Anfang. So ein Sprung ist nicht so einfach. Mir hat es aber gut getan, ich bin dort aufgeblüht und gewachsen aus dem Jahr hervorgegangen.“

 

Jump vom Hofe

Der Zusammenhalt des Jump-Teams hat Hanna vom Hofe beeindruckt und ihr neue Freundschaften beschert. Zusammen mit anderen Teilnehmern war die Schalksmühlerin bereits ein weiteres Mal in Bulgarien im Einsatz.

 

Ausgeprägtes „Helfer-Syndrom“
Ein, wie sie selbst sagt, ausgeprägtes „Helfer-Syndrom“ hat Hanna vom Hofe dazu gebracht, sich nach der Schule für andere Menschen einzusetzen. „Meine Schwester ist geistig behindert. Ich wollte ihr schon immer helfen.“ Ihr war deshalb schnell klar, dass sie etwas aktives machen und
auf Menschen zugehen möchte. „Außerdem möchte ich meinen Glauben leben und ihn an andere weitergeben.“ Das hätten ihr ihre Eltern schon in frühster Kindheit beigebracht.

In ihrem Freundeskreis befindet sich die junge Frau bei Thema Engagement in guter Gesellschaft. „Viele meiner Freunde sind engagiert. Aber ich denke, dass sich nur wenige vorstellen können, wie ich in einer großen WG zu acht zusammen zu leben und so viele neue Leute in einer weit entfernten Stadt kennenzulernen.“
Sie habe in der Zeit gelernt, selbstständig zu sein, aber auch, was es heißt, im Team zuarbeiten. „In der WG haben wir alles zusammen gemacht. Bei den Projekten waren wir auch immer zu zweit. So sind neue Freundschaften entstanden.“ Das gemeinsame Ziel, Sport und Glauben zu verbinden und anderen näher zu bringen, haben Hanna vom Hofe und andere in diesem Jahr weiterverfolgt. Vom 5. bis 11 September waren sie ein weiteres Mal in Bulgarien.
Ein freiwilliges Engagement würde sie jedem jungen Menschen empfehlen. Zwar habe sie selbst viel für den Aufenthalt bezahlen müssen, aber das Jahr sei für sie nicht nur Arbeit gewesen, sondern sie habe auch viel über sich selbst und ihren Glauben gelernt. Auch der Zusammenhalt der Projekt-Teilnehmer habe sie beeindruckt.
„Nicht umsonst heißt unser Motto ,Einmal Jump, immer Jump´.“

 

Martin Meyer

 

 

Quelle: Märkischer Zeitungsverlag